Dietmar Wolf, der grüne Wolf für Düsseldorf

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Foto: Es geht los zur...

Sommerradreise 2022 Wald & Wein von der Pfalz zum Rhein

Live dabei gewesen? Meine Sommerradreise Wald & Wein ist zu Ende gegangen. Abends versuchte ich immer einen Tagesbericht für meine interessierten Eltern einzustellen, was nicht jeden Tag funktionierte. Das lag am langen Radfahren und/oder dem Wein.
Jetzt sind die Seiten geschrieben, sie erfahren im Laufe der Zeit aber noch Ergänzungen. Schauen Sie doch mal wieder rein...

PROLOG:

Mit der diesjährigen Radreise versuchte ich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Neben meiner Leidenschaft für Radreisen habe ich noch eine andere Schwäche. Es ging zuerst vom 28.07. bis 31.07.2022 zu einem Treffen nicht zwei- sondern vierrädriger Fahrzeuge, sog. Regenschirme auf vier Rädern genannte Enten in Hinzweiler. Da es dort keine Übernachtungsmöglichkeiten gab, schlief ich im nahen Wolfstein im dortigen Hotel Reckweilerhof.

Die Radreise bereitete ich soweit vor, die Etappen gestaltete ich auf Grund mangelnder Kondition nicht so üppig, über Ostern hatte ich den Virus. Trotzdem ging es über ein paar Hügel des Mittelgebirges Pfälzer Bergland und Pfälzerwald. Mit Muße! Die Gasthäuser und Hotels waren gebucht, im Zweifelsfall könnte man wenigstens teilweise DB Die Bahn nehmen, plante ich. Nahm ich auch.

Die ganze Region hier in der Pfalz hat eine ganze Reihe von Radwanderwegen, die ich zum Teil auch nutzte, siehe Folgesteiten. Zum Teil meint, dass ich mich gerne auch abseits der großen Routen bewege, denn hier haben wir das größte Waldgebiet Deutschlands und da rollte ich ein paar interessante Strecken die Täler hinauf auch über ein paar Bergrücken von Kaiserslautern, Trippstadt, Hinterweidenthal, Dahn bis Wissembourg radeln. Dann sollte es gemütlich werden, denn nun sollte es links ab die Weinstraße von Wissembourg bis Grünstadt gehen. Es wurde aber nicht gemütlich.
Der Plan war weiter von Grünstadt über Frankenthal und Worms nach Nierstein und dann noch eine schöne Fahrt entlang des Rheins bis nach Bacharach, wo am Ende der Reise Fledermäuse auf mich warten sollten. Soweit der Plan. Gleich können Sie lesen, was draus geworden ist.

Dieser Radurlaub versprach also direkt mehrere meiner Leidenschaften miteinander zu verbinden:
+ eine Bahnreise im Restaurant-Wagen meines geliebten Eurocity der SBB von Düsseldorf nach Mannheim
+ den Besuch eines Ententreffens in Hinzweiler
+ Radurlaub durch viel Wald und Weinbergen
+ ein Eisenbahnmuseum in Neustadt/Weinstraße
+ viel Natur
+ und Wein.

Nachtrag, das funktionierte zum größten Teil prima. Immerhin!

Los geht es:

Mittwochabend 27.07.2022 20.30h - wo ist meine Bahncard?
Die sollte man tunlichst dabei haben. Also zurück nach Hause und nachgeschaut, prima, da lag sie zwischen einsortierten Visitenkarten. Flott zurück in die Arme der Geliebten! Denn von ihr aus ging es früh los.

Donnerstag, 28.07.2022 08:24 Uhr Abfahrt Düsseldorf HBF Richtung Interlaken, ich bis Mannheim.
Leider hatte der Zug wegen Oberleitungsschaden bereits ca. 20 Minuten Verspätung. Egal, ich hatte ja Zeit heute. Hopp mein Fahrrad flott auf den reservierten Platz und ab in den Waggon 264 wo auch einer für mich reserviert war. Mein Blick muss klasse gewesen sein, als ich am Ende des Wagens 263 lediglich eine verschlossene Glastüre und Gleise sah.
"Wo haben Sie denn Ihren Wagen 264 gelassen?" Fragte ich nach,
"In der Schweiz", kam die Antwort, "den holen wir gleich ab."
Ich bekam einen anderen prima Platz und rollte mich kurz hinter Bonn in das Restaurant des Schweizer EC und genoss ein kleines Frühstück mit Blick auf Rhein und Burgen. Das lässt das Herz des Bahnfans höher schlagen.
Der Zug hatte mittlerweile 40 Minuten Verspätung, klar dass ich meinen Anschluss in Mannheim nach Kaiserslautern nicht mitbekam. Egal, ich hatte ja Zeit.
Doch etwas genervt war der Bahnfan dann doch angesichts des davonrollenden zweiten Anschlusses verbunden mit einer zusätzlichen Stunde Wartezeit. Grund: Die Aufzüge (Fahrrad!) waren stark frequentiert und ein Gleis 39 nicht so schnell zu finden und zu erreichen. Statt 13.11h rollte der Bombardier Talent der Lautertalbahn um 15.11h in Wolfstein ein.

Und da überraschte mich Tom von den Düssel-Ducks, mit ihm war ich eigentlich erst abends verabredet. Zusammen hüpften wir über die große Baustelle der B270 und erfrischten uns mit einem Kaffee und Wasser. Es war sehr schwül. Nomen est omen, wenn man Wolf heißt, will man auch Postkarten aus Wolfstein versenden. Wir suchten im Ort und lernten Wolfstein dadurch ein wenig kennen. Die Gebäude warteten in ziemlich verschiedenen Erhaltungszuständen auf. Einmal reichlich blätternde Farbe, dann aber sehr gepflegte und freundliche Anlagen.
Das kleine Zentrum mit Bushaltestelle hat man als kleine Fußgängerzone gewitzt baulich aufgewertet. Drumherum gibt es Außengastronomie. Die Nahversorgung der 2.000 Einwohner-Stadt(!) hat in der Fußgängerzone ein Nachbarschaftsladen übernommen, der in den Ferien auch nachmittags (Tipp: längst nicht alle!) geöffnet hat.

Die Baustelle tat ihr übriges, Wolfstein erst auf den zweiten Blick schön zu finden. Wenn man zum Bespiel eben diesen zweiten Blick hebt und die Ruine von Alt-Wolfstein sowie Rebstöcke erblickt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Wolfstein nach dem fertigen Umbau der Straßenkreuzung B270 und hoffentlich weiteren verschönernden Maßnahmen richtig gewinnt.

Zurück zu den Postkarten, wir fragten mehrfach, es gab einfach keine.
Die Hoffnung lag nun ganz in meinem Hotel, welches in dritter Generation geführt wird. Also ab zum Hotel Reckweilerhof in Wolfstein-Reckweilerhof.

Doch vorher wurde noch schnell ein Wegweiser fotografiert. Wolfstein ist die Partnerstadt von meinem Lieblingsort der Radreise entlang des EuroVelo 6 vor drei Jahren, dem kleinen und charmanten Verdun sur le Doubs an der Mündung des Doubs in die Saône.
Das war doch schonmal sehr berührend.

"In fünfter Generation!" Darauf legte Frau Walter sehr viel Wert und ja, sie hatte auch Postkarten. Man merkte sofort, dass der Betrieb funktionierte. Ich werde Frau Walter einmal fragen, ob sie nicht Interesse hat, ein ADFC Bett+Bike Hotel zu werden, die Übernachtungspreise sind nämlich moderat, Garagen vorhanden, der Lautertal-Radweg in direkter Nähe und eine DB-Station direkt vor der Tür.

Die Postkarten waren schnell geschrieben und lagen bald im Postkasten nahe des Haltepunkts Reckweilerhof.
Tom und ich verabredeten uns zum Abendessen und ließen den Abend bei einem kleinen Abendspaziergang über die Promenade ausklingen. Promenade nannte Frau Walter mit Augenzwinkern den langen neuen Bahnsteig des Haltpunkts Reckweilerhof. Von dort genossen wir einen schönen weiten Blick auf die von der Abendsonne golden beschienene Landschaft. Und auf die leichte Rechtskurve der Bahn mit dem P-Schild.

9,4 Kilometer im Dorf an der Düssel plus Radweg Wolfstein > Reckweilerhof

* * * * *

Freitag, 29.07.2022 Rund um Wolfstein und 2CVs

Wir genossen unser Frühstück und tummelten uns durch die Berge - Umleitung wegen des Umbaus der B270 - nach Wolfstein und auf den Parkplatz in Bahnhofsnähe.

Wir schauten uns erst noch einmal in Wolfsteins Zentrum um und suchten den namensgebenden schwarzen Wolf in der Fußgängerzone auf in der sich auch der bereits erwähnte Nachbarschaftsladen befindet.

Zwei Besuche hatten wir uns vorgenommen, der erste ging hoch hinaus zu Burg Neu-Wolfstein hinauf. Guter Fahrer, schlechter Läufer, wir schafften es knapp.
Unterwegs sahen wir überrascht die Zugspitze
eines DB-Triebwagens aus dem Tunnel kommen. Gelohnt hatte die Ruine Neu-Wolfstein nicht besonders, der Anblick von unten ist schöner als der von oben. Trotz Weinanbaus am Steilhang.
"Wenn wir schon hier oben sind", sagten wir uns, "dann wandern wir heiter weiter zur Ruine Alt-Wolfstein."
Gesagt getan, unterwegs überraschte uns eine kleine Quelle, die nahe Bank war keine Bad-Bank sondern in Takt.
Wir rasteten.

Wolfsteins zwei Burgen am Königsberg.
Burg Alt-Wolfstein entstand wahrscheinlich um 1160/70 unter Kaiser Friedrich Barbarossa als Straßensperre. Neu-Wolfstein wurde 1275 von König Rudolf von Habsburg gegründet, der gleichzeitig Wolfstein zur Stadt erhob, was sie heute noch ist. Für mehr klick die Links.

Wir klickten auch wieder los, der kurze nur 700 Meter lange und schmale Weg führte uns abwechselnd durch Wald, entlang mit Obstbäumen bestandenen Wiesen und kleinen fast märchenhaften Garten- bzw. Gerätehäuschen. Das machte uns viel Spaß. Alt-Wolfstein zeigte mehr Substanz als der Neubau nebenan...

Der zweite Besuch führte uns nun in den Königsberg hinein. In Wolfstein wurde viel Bergbau betrieben, früher sogar Kohle gewonnen und Eisenerz gefördert; bis ca. 1960 war es aber vor allem Kalkstein.
Tom und ich erlebten das Besucherkalkbergwerk Wolfstein im Rahmen einer Führung per Bergwerksbahn. Die Herzen der Bahnfans T&D jubelten. Eine enge und spannende Angelegenheit ist das, die wir hiermit allen empfehlen möchten. Die Fahrt führte uns tief in den Berg hinauf bis fast knapp 50 Meter unter die Jugendherberge Königsberg.
Wir liefen durch enge Stollen, sahen Kristalle sowie Kohle(!) und konnten durch die freundliche Führung von Herrn Rainer einiges von der Kalksteingewinnung und Kalkherstellung erfahren.
Der Eintritt ist mit 6,00€ (Stand 2022) absolut moderat, die Fahrt bei 13 Grad Temperatur im Stollen sehr erfrischend.

Die drei Tage dieses "Prologs" zum #Genussradeln Wald&Wein sollten mich zu dem Ententreffen von Marcus Kessler
2. Pfälzerberglandtreffen 2022 in Hinzweiler
führen.
Hinzweiler liegt nordwestlich von Kaiserslautern im Pfälzerwald und nur sechs km westlich von Wolfstein-Reckweilerhof. Dort gibt es einen Imbiss mit einer für Gruppen wohl nutzbaren Wiese dahinter. Die sicherte sich Markus nun zum zweiten Mal.

So hatten wir das Vergnügen, eine ganze Reihe von Bekannten wieder zu treffen, die mit ihren zum Teil ach so bunten oder super gepflegten Blechvögeln oder anderen Citroen aus nah und fern (A, B, CH, D, F, N, NL) angeflattert kamen.
Sehr fein das.

Das Abendessen nahmen wir wieder gemeinsam im Reckweilerhof ein, um danach auch wieder einen kurzen Spaziergang entlang der "Promenade", dem Bahnsteig zu unternehmen. Bei einer Sitzprobe im Wartehäuschen lernten wir sogar noch den Eigentümer des überlassenen Bahnhofs kennen. Er klagte etwas über dessen Substanz, ob der das Gebäude wohl verschenkt?

* * * * * *

Samstag, 30.07.2022 auf nach Meisenheim

Von vorhinein stand fest, heute keine solchen ausgedehnten strapaziösen Sportübungen wie gestern. Wir entschieden uns auch gegen einen Besuch Neustadts, denn die Fahrzeit mit einem 2CV schätzen wir auf 2x2Stunden.
Statt dessen wählten wir auf Anraten von Frau Walter eine Besichtigung der Stadt Meisenheim. Doch vorab rollte uns die rote Ente durch die Orte Hohenöllen und Einöllen zu einem Aussichtspunkt, von dem wir einen schönen Blick auf Wolfstein-Reckweilerhof von oben hatten.

Meisenheim am Glan liegt ca. 20km nördlich von Wolfstein am Fluss Glan. Der Glan ist ein Nebenfluss der Nahe, in ihn mündet die Lauter durch deren Tal wir auch anrollten.
Meisenheim am Glan ist bekannt für seine wirklich hübsche Altstadt durch die uns ein Rundweg führte. Die Altstadt wartet mit kleinen zumeist inhabergeführten Geschäften auf, so sahen wir regionale und französische (mit HY-Modell im Fenster) Delikatessen und sogar einem Unverpackt-Laden. Fachwerk und ein einziges geklinkertes Haus, vom damaligen Ziegeleibesitzer, zieren die Straßen, die doch zu häufig vom PKW-Verkehr frequentiert werden. Wahrscheinlich besteht keine andere Zuwegung, vermutete ich. Wir ließen uns kaum davon stören.

Selbstredend besuchten wir den Bahnhof "Meisenheim am Glan", der jetzt der Startpunkt einer ausgedehnten Draisinenfahrt ist.
Auf der Rückfahrt stoppten wir am Bahnhof Lauterecken, dem Endpunkt der Lautertalbahn und Zwischenstopp der Draisinenfahrten. Das dortige "Bahnhofsrestaurant" überzeugte mit Service und Qualität.

Uns war einfach zu warm für mehr, wir trollten uns nach Hinzweiler zum Ententreffen wo, wir uns zum Dinner auch rundum verpflegten.
Der abendliche Barbesuch im Hotel entfiel, weil um 21.00 Uhr bereits geschlossen. Buuuh.

Der kleine Spaziergang über die Promenade fiel auch aus.
Zeit diese Zeilen zu tippen...

Gute Nacht.

#Genussradeln #Flussradeln #Weinradeln