Dietmar Wolf, der grüne Wolf für Düsseldorf

Mit dem Rad nach Chablis und entlang des Canal de Nivernais

Strecke: Surgy - #Kanalradeln - Canal de Nivernais - Clamecy - Monceaux le Comte - Chitry - Epiry


23.07.2018 64km entlang des Canal de Nivernais, ab in die Hügel und wieder besser drauf


Once upon a time at Surgy. once.upon-a-time-in-surgy Die Gruppe mit den seltsamen Hüten und Hosen stellte sich Westernreiterinnen und -Reiter heraus.
"Ich war schon etwas erstaunt, als sie anriefen und reservierten," sagte die Dame des Hauses strahlend, "Wir versuchen alles möglich zu machen."
So kamen die Tiere auf eine nahe sichere Weide und die Menschen ins Bett. Unter einem Vordach konnten sie sich abends selbst verpflegen (mitbringen!). Prima. Ihr Gepäck kam nicht mit an den Sattel sondern in ein Begleitfahrzeug, ein Reiter führte eine Karte mit und hatte und wohl auch den Hut auf für die Navigation und Koordination.

les-roches-de-basseville-a-surgy

Hüa!
Mein munterer Drahtesel kam aus seinem Stall und flott ging es nun wieder heiter weiter. Aber nur kurz. Ich wählte die Straße und erst einmal nicht den Radweg, denn die Felsformationen Roches de Basseville lagen dort am Wegesrand. Sie zu erklimmen fehlte mir jedoch sämtlicher Antrieb. Zudem sollte man dies bekanntlich nie alleine machen...

Nun aber flott runter von der Straße und rauf auf den grünen Radweg voie verte Canal de Nivernais, der Kanal ruuuuft. Aber irgendwie kam ich mal wieder nicht so richtig in Schwung. Es fehlte etwas. Obwohl das herbergsähnliche Frühstück echt ok war, es fehlte dringend ein Kaffee. Schon wieder, ja ich weiß. Den gab es sehr schnell in Clamecy.
Ein dort befindlicher Geldspendeautomat erfüllte seine Funktion, so dermaßen finanziell gut ausgestattet radelte über die Brücke zum längst erspähten Bistro.
Aaaah!

2CV a Clamecy Canal de Nivernais

Oooooh! Direkt zwei Enten (Citroën 2CV, eine meiner Schwächen) konnte ich erblicken, eine in voller Fahrt, die andere geparkt. Da schmeckte der zweite petit Café noch besser.

Das brachte den Kerl wieder auf das Fahrrad. Wieder rüber über die Brücke und rauf auf den Radweg. Clamecy mit seinem imposanten Turm der Kirche Notre-Dame-de-Bethléem gefiel mir gut. Beim Suchen nach jenem Geldautomaten sah ich mich ein wenig um. Hübsche kleine verwunschene Sträßchen hat es hier im Zentrum. Kein Wunder, dass die Touristiker die Natur und Geschichte entlang des Kanals so hervorheben.

Und davon wollte ich noch etwas mehr sehen. Sehr agrar natürlich ging es beschaulich am Canal de Nivernais weiter nach Süden der Loire entgegen. Links und rechts schwangen sich die Felder durchsetzt von Viehweiden die sanften Hügel empor. Kleine freundliche Dörfer wurden passiert. Ich war wieder gut drauf und gehobener Stimmung, bestens. Manchmal kam die sich arg schlängelnde Yonne in Sicht, Angler versuchten ihr Glück, Charterboote tuckerten vorbei. Man grüßte sich übrigens gegenseitig, zumeist, Ignoranten gibt es überall.

epericie-monceaux-le-comte Ich ließ mir Zeit, die Etappe bis nach Epiry zum Campingplatz war nicht weit. Also gondelte ich vergnügt und Schatten suchend durch Frankreich. Himmel war das heiß. Zwischendurch musste ich mir eingestehen, dass Hochgefühle bei mir wohl auch mit einer gewissen Menge an Coffein in der Blutbahn zu tun hat, mein Kaffeedurst stieg wieder. Und so hübsch die kleinen Dörfer waren, waren sie doch alle ohne ein Café.
Auf meiner IGN-Karte schaute ich Dorf für Dorf nach, NADA, doch endlich in Monceaux-le-Comte winkte mir das Schicksal.

Der clevere Inhaber der ebendort gepriesenen Alimentation Générale stellte am Kanal ein Schild *800m* auf und lockte die Radtouristen in sein kleines Dorf, mich auch, ich nutzte die Gelegenheit zum petit Café in enger Begleitung eines leckeren Eis´. monceaux-le-comte
Monceaux-le-Comte hat es sich mit seinen 125 Einwohnern hübsch gemacht, besonders die Gestaltung rund um die Yonne-Insel an der Dorf-Brücke. Manche schaffen es richtig gut, aus ihren kleinen Kommunen etwas zu machen. Und der Patron der Alimentation Générale Monceaux-le-Comte gehört dazu. Ich finde es toll, wenn Leute mit ganz einfachen Mitteln vorgehen und etwas erreichen.

Und der Patron war zudem bestens drauf, er ging mit seinem betagten Hund gassi und ließ mich mit seinem Laden und meinem petit Café alleine im Schatten sitzen. Dafür kaufte ich noch ein Schoko-Eis und ein Schokocroissant. Sein kleiner Junge wunderte sich, dass ein Erwachsener gerne so viel Schoko isst.
Na, wenn er wüsste...

Dermaßen gestärkt auf nach Chitry. Dort gab es unweit des Kanals ein Chateau, dies wollte ich mir einmal näher ansehen.

Die Bootsleute sind auf ihrem Wasserweg mit vielen Schleusen beschäftigt. Pont-Canal-de-Nivernais-1 Besonders im südlicheren Teil des Kanals treffen sie aber auch noch auf eine gewisse Anzahl von Klappbrücken, die mich natürlich sehr an die Niederlande erinnerten. Sie stehen für wenig genutzte Strässlein und noch weniger genutzte Wirtschaftswege und sind grundsätzlich unten. Bootsleute müssen anlegen, die Elektromotoren der Brücken in Gang setzen, die ganze Prozedur bei der nächsten Brücke 200 Meter weiter wieder. So einen Fall reizte mich, ich überquerte die erste Klappbrücke und "musste" zweihundert Meter weiter an der zweiten warten.

Pont-Canal-de-Nivernais-2

Die Bootsleute fragen sich bestimmt, was häufiger frequentiert wird, die schmalen Wege oder der Kanal mit ca. 40 Booten täglich.

Es war zwar immer noch so sehr warm, aber mit mir ging es wie so oft ab nachmittags flotter voran. Chitry-les-Mines erreichte ich somit recht schnell und machte auf, den kleinen Hügel zum Chateau de Chitry zu erklimmen. Besichtigungen waren nicht möglich, ich hatte eh keine Lust, in Radklamotten durch ehrwürdige Gebäude zu eilen. Aber der Blick von außen auf das Haus aus dem 16/17.Jh. lohnte.

Chitry bot auf Hinweisschildern noch einen weiteren Höhepunkt. chateau-chitry-portal
Zwar nicht geboren, aber in seiner Kindheit wohnte der spätere bedeutende französische Schriftsteller Jules Renard in Chitry nahe des Schlosses. Das Haus ist noch erhalten, auf seinem nahen Platz setzte die Gemeinde Chitry ihm ein Denkmal.

Bemerkenswert wieder, wie sich nur Schritte vom Zentrum die Orte wandeln. Die kleinen Straßen oder Gassen sind sehr urtümlich, besser vielleicht gesagt historisch erhalten. chateau-chitry-nivernais
Die Moderne lebt woanders, in Paris vielleicht.

TAXI?

Wieder unten am Hafen erblickte ich zwei nicht mehr ganz betriebsfähige Taxi, doch irgendjemand lässt da immer wieder Luft in die Reifen und die Fahrzeuge damit nicht ganz so platt aussehen.

taxi-chirty-les-mines-port

In Port Vauvelle gab es noch ehem. Berufsschiffe zu entdecken, dann erreichte ich bei Sardy-les-Epiry meinen Ausstieg vom #Kanalradeln heute. Doch nicht ohne vorher einen Blick auf Schleuse 16 zu werfen. Die wurde auch als kleines Café betrieben und so wie ich mich bereits kannte, legte ich diese Schleuse direkt als Punkt für die morgige Weiterreise fest. Wie recht ich doch hatte!

Nach Epiry zum Campingplatz bietet sich die D985 an. Denkste! Klar, ich nehme einen kleinen Umweg hinauf nach Blin in Kauf, das wäre doch bestimmt ruhiger, dachte ich. Doch wie zuvor bei Méré schaute ich nicht gaaanz so richtig auf die Höhenangaben. Kleiner Fehler und heiße Sache. War nämlich immer noch verdammt warm. Und das zog sich da hin mit diesem Blin. Unendlich. Doch auch dies schaffte ich reichlich schweißtreibend. Blin, musste das sein?
Eh, sag,
waren Hügel nicht das Salz in der Suppe der Radreisenden?

papillon camping sur yonne

Annemieke und Peter versteckten ihren Camping sur Yonne noch etwas in Richtung D945, fand Euch aber trotzdem! Sie neben den üblichen Campingflächen bieten sie kleine Hütten mit bis zu vier Betten und in ihrem Haupthaus ein paar Zimmer. Ich erhielt eins. Und vorher ein paar kühle Biere d´Alsace Kronenbourg. Derart beflügelt widmete ich mich dem gepflegten Garten und den vielen vielen Schmetterlingen.

Der Platz selbst ist fest in holländischer Hand, womit mein Sprachgewirr nunmehr auf eine vierte Sprache anstieg. Das Abendessen wurde gemeinsam an einem Tisch eingenommen, ich blieb danach einfach so lange sitzen bis die Sonne weg und ich wenigstens etwas abgekühlt war. Ein paar Kronenbourg und dann ab ins Bett.




Karte
Die gesamte Tour ist in etwa auf einer Karte im kostenlosen Tourenportal komoot.de skizziert - Registrierung erforderlich.
Nach der erfolgten Registrierung auf der Tourseite zur vergrößerbaren Karte und Höhenangaben runterscrollen. Gute Lektüre.


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