Dietmar Wolf, der grüne Wolf für Düsseldorf

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01.08. Verdun-sur-le-Doubs - Chagny

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Foto Camping Municipale Verdun sur le Doubs

Der Tag Erholung tat meinem Rücken gut. Ich packte langsam zusammen und hüpfte nochmal unter die warme Dusche. Bis Decize würde ich es auf dieser Reise nicht mehr schaffen, das stand nunmehr fest. Mein neuer Plan: je nach dem wie mein Rücken quietscht, geht es die 30km bis nach Chalon-sur-Saône und dann irgendwie mit der Bahn weiter und wenn es denn echt gut geht, alternativ weiter 35km bis nach Chagny.

Ja klar besuchte ich noch einmal die Boucherie CLERC C. in der Republique, Monsieur freute sich deutlich. Ich auch, denn ich probierte wieder neue Spezialitäten, heute u.a. die Pate Campagne diesmal mit Povre verte und eine haltbare lokale Salami würde ich sagen.
Die junge Dame von gegenüber trennte sich schon wieder nur widerwillig und hoch missttrauisch von einem Baguette...

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Foto Mündung des Doubs in die Saone bei Verdun sur le Doubs

On the road again! Ich ließ es ganz laaangsaaam an und nahm die Richtung Cergy auf. Doch an der ersten guten Bank mit Tisch gab es erst einmal eine richtige Frühstückspause, immerhin war ich bereits reichliche 3,5 km unterwegs!

Nix Regen. Die Sonne war kräftig, also folgte co­ram pu­b­li­co eine fette Einkremorgie, die einen Automobilisten derart verunsicherte, dass er bald die Kontrolle über sein Kraftfahrzeug verlor. Hatte ich doch etwas abgenommen?

Es ging ganz gut weiter, ich fuhr rückenschonend recht langsam mit leichtem Tritt. Die Radwege gingen so, sie waren zum Teil immer noch wellig bis nervig hubbelig, was sich erst mit Erreichen des Departments Saône-et-Loire änderte. Der leichte Tritt brachte mich dennoch ins Rollen, schon bald wurde Gergy passiert und plötzlich verließ ich in Sassenay die Saône auf dem Landweg.
Die agrare Stille könnte ich richtig genießen. Ich machte jede Menge „Genusspausen“ und ließ meine Umgebung auf mich wirken. Dies entspannte mich und auch meinen Rücken. Ich konnte machen was ich wollte, ich rollte auf Chalon-sur-Saône zu.

Bald fragte ich mich, willst du die Stadt? Ne, danach war mir gerade nicht. Ne, lieber quer durch das Land. Obwohl Chalon sehr schön sein soll. Vielleicht komme ich wieder?
Also bog ich vom EV6 Richtung Crissay ab und navigierte mich nach Fragnes durch. Das ging übrigens problemlos. Dort erreichte ich wieder den EV6, kürzte deutlich Kilometer ab und befand ich an einem anderen Kanal, dem Canal du Centre. Der war nach der großen Saône recht klein, um nicht „süß“ zu sagen.

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Die Radwege waren in Ordnung, alles asphaltiert und nah am Kanal, was mir sehr behagte. Da ich nach der Abkürzung über noch mehr Zeit verfügte, ließ ich es auch wegen des Rückens aber vor allem wegen #Genussradeln langsam an. Genussvolles #Kanalradeln wurde mein Ding! Und der Rücken quietschte doch.

Zum Teil führte mich der Radweg wieder durch agrare Landschaften, was mir als Langsamfahrer auf Schleichfahrt wieder sehr behagte. Vor allem diese Stille. Nur ab und zu war ein Agrarökonom auf seinem Fahrzeug zu hören.
Sonst Ruhe.
Einfach Ruhe.

Noch 10km bis Chagny, das hieß keine Tabletten mehr und ganz kurz vor der Stadt noch einmal eine Pause. Der Bahnhof Chagny liegt auf dem Weg, dort machte ich mich halbwegs mit dem Fahrkartenautomat vertraut (keine Scheine, nur Karten oder Münzen!!!), dann ging es weiter zum Campingplatz Chagny.

Der stellte sich als modern ausgestattet, aber mitten in der Stadt nahe Straßen und Bahnlinien gelegen heraus. Laut - und für Leute, die keine Bahn mögen und sich nicht an langen polternden Güterzügen erfreuen können wie ich - sehr laut. Preis 14,00€ statt 7,00€ in Verdun. Verdun war insgesamt besser, sorry.

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Eine erwähnenswerte Sache hat der Platz in Chagny aber doch, das eigene "Pizza Loco". Dieses kleine echte Restaurant - von wegen Pizzabude! – öffnete um 18.00 Uhr. Ein leichter Wind trug den Duft frischer Pizzen über den ganzen Platz, waberte in die Wohnwagen, in die Zelte, in die Nasen, das animierte schon sehr. Das nennt man dann wohl "Olfaktorisches Marketing". Am Abend bin ich dort auf zwei Bier vorbei, der Laden war proppevoll. Kein Wunder, das ungewöhnliche Marketing funktionierte, es hatten alle Appetit bekommen. Ich auch.

Das war der letzte Radtag heute!
Morgen geht es mit der Bahn nach Decize und dem unter anderen Motiven als krönenden Abschluss gebuchten Hotel. Das Stornierungsdatum verpeilte ich um einen Tag, egal, es wird schon alles gut sein.



60 km in Schleichfahrt, so ein EuroVelo 6 geht also auch mit 12-14 km/h und einer Durchschnittsgeschwindigkeit darunter.



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