Dietmar Wolf, der grüne Wolf für Düsseldorf

Das Huhn das grüne Eier legt

Eine Osterreportage

Wenn man dienstags oder freitags gemütlich über den wunderbaren Regionalmarkt auf dem Friedensplätzchen schlendert, bleibt man als Grüner etwas staunend vor einem Stand stehen.
Dort weist eine Tafel auf grüne Eier hin.
Grüne Hühnereier.

Quatsch, denkt man sich. Also weiße oder braune Eier, OK, aber grüne? Ne!
Neugierig blickt man etwas genauer in Richtung dieses ominösen Standes und siehe da, dort liegen sie in einem Körbchen. Etwas blassgrün, also nicht grell angemalt wie Ostereier, aber immerhin grün, natürlich grün.
Also nix wie ran an den Stand und fragen.

Der freundliche Inhaber des Standes, Herr Franz Bienen, erklärt kurz die Herkunft dieses Hühnerproduktes.
Die Hühner, die grüne Eier legen, stammen aus Südamerika. Herr Bienen lädt zur Besichtigung seines Bauernhofes in Goch ein und ein paar Tage später sind Sabine und ich mit meiner Ente unterwegs um Hühner zu gucken.

Leider selbst und auch noch durch Stau etwas verspätet kommen wir erst im Dunkeln an und können so leider nur noch ein paar Hennen im Freilaufgehege sehen. Foto: Hier sehen wir, wie gerade noch eine "Grünlegerin" vor uns stiften geht.

Etwa 800 Hennen hat Familie Bienen auf ihrem Hof, alles in Freilandhaltung. Sabine und ich besichtigen die Ställe und können sehen, dass die Tiere, wenn sie denn abends noch Lust auf einen Spaziergang oder Wurm haben, nach draußen können. Klar, die Hühnereier der Familie Bienen haben eine -1- für Freilandhaltung im Stempel auf der Schale. Franz Bienen: "Im Prinzip baue ich ökologisch an und meine Hühner erhalten eigenes selbst produziertes Futter. Ich weiß also was drin ist."
Merke: Kein Ei mit der 3!

Doch wo kommen die grünen Eier nun her? Beim Kaffee erfahren wir mehr.
Die Araucana-Indianer in Chile, Südamerika hielten die dann nach ihnen benannten Araucana-Hühner. Franz Bienens Tiere sind keine Ur-Hühner, sondern eine Kreuzung mit europäischen Legehennen, Hybridhühner, erklärt er.
Bei der Vererbung setzt sich die grüne Farbe der Schale gegen die anderen durch. Die grünlegenden Hennen erkennt man an grünen Ohrläppchen und einem kleinen Federbüschel an den Füßen. Grünlegende Hennen legen weniger Eier als Braunlegerinnen. Trotzdem wäre die Haltung für Familie Bienen attraktiv, die Nachfrage nach grünen Eiern wäre hoch, obwohl geschmacklich zu den "gewöhnlichen" überhaupt kein Unterschied bestehe.
Da isst wohl das Auge mit?

Die Eier kommen immer frisch auf den Markt, sollte einmal etwas übrig bleiben, dann besteht immer noch kein Risiko der Überalterung, denn Familie Bienen produziert neben vielen weiteren Produkten wie Gelee etc. einen feinen leckeren Eierlikör.

Aus erster Hand - frisch vom Land.
Familie Bienen verkauft ihre Erzeugnisse auf zwei Regionalmärkten, davon dienstags und freitags den Regionalmarkt auf dem Friedensplätzchen in Düsseldorf-Bilk. Vorgabe ist eine maximale Entfernung von 80 km. Orange, Banane und Ananas findet man also nicht auf dem Friedensplätzchen, dafür ganz Frisches direkt vom Erzeuger, Obst, Gemüse, Käse, Fleisch, Fisch - alles aus der Region rund um Düsseldorf, Qualität die schmeckt. Foto: Franz Bienen an seinem Stand mit grünen Eiern und selbstgemalten Osterhasen.

Wir Grüne unterstützen Regionalmärkte, daher auch diese Ostergeschichte. Wer bewusst in der Saison einkauft, spart nicht nur Geld und hat alles frisch - Franz Bienens Spargel wird am Vortag gestochen und sogar noch von Hand gewässert - sondern kauft Produkte mit einer hervorragenden CO²-Bilanz.
Der Bericht über die "Grünleger aus Goch" steht stellvertretend für alle regionalen Anbieter auf dem Friedensplätzchen, dem Kolpingplatz und dem Lessingplatz.

Sabine und ich fühlen uns sehr wohl bei Bienens zu Gast und da kommt die Frage auf, kann man denn nicht mal mitarbeiten bei Ihnen auf dem Scharsenhof?

Klar! Familie Bienen nimmt seit 1982 Schulpraktikanten für jeweils zwei Wochen auf. Die SchülerInnen bekommen einen eigenen Stall mit Freilaufgehege zur eigenen Verantwortung, arbeiten auf dem Feld und in der Scheune mit und dürfen, wenn etwas Geschick vorhanden ist, auch mal mit dem Schweißgerät ran. Früh aufstehen ist Pflicht. Franz Bienen ist Landwirtschaftsmeister, sein erster Praktikant kam sogar aus Düsseldorf. Michael wohnte damals auf der Kronprinzenstraße. Ihn möchte er gerne einmal wieder sehen, aber leider ist Michael unauffindbar. Vielleicht liest er diese Zeilen...

Wer sich für grüne Eier im Besonderen und Frisches aus der Region im Allgemeinen interessiert, besucht am besten regelmäßig dienstags und freitags den regionalen Erzeugermarkt auf dem Friedensplätzchen.

Sabine Schiffer & Dietmar Wolf

Wer hätte es gedacht?

Auch wenn Familie Bienen leider(!) nicht mehr am Friedensplätzchen verkauft, die Geschichte geht tatsächlich noch weiter!